Wie weiter nach den Osterferien?

Wechselmodell beibehalten, Impfangebot für alle Lehrkräfte, Notbremse konsequent anwenden!

Anlässlich des heutigen letzten Schultags vor den Osterferien richtet die GEW Hessen den Blick auf den weiteren Schulbetrieb nach den Ferien. Angesichts der Entwicklung des Infektionsgeschehens geht die GEW davon aus, dass dann die seitens der Landesregierung geplante Rückkehr der Grundschulen in den „eingeschränkten Regelbetrieb“ nicht möglich sein wird: „Das Wechselmodell hat sich in den vergangenen Wochen an den Grundschulen gut eingespielt. Nur mit diesem kann eine regelmäßige Teilnahme am Präsenzunterricht einerseits und die Einhaltung des Abstandsgebots im Klassenraum andererseits gewährleistet werden. Die ‚Notbremse‘ muss von daher greifen, das Wechselmodell muss fortgesetzt werden“, so die Einschätzung des stellvertretenden Vorsitzenden der GEW Hessen, Tony C. Schwarz.

Andererseits hält es die GEW aus pädagogischen und sozialen Gründen für vorrangig, dass den Schülerinnen und Schülern ab der Klasse 7 eine – zumindest tageweise – Rückkehr in den Präsenzunterricht ermöglicht wird. Dazu äußert sich Tony C. Schwarz wie folgt: „Das ist für uns der dringendste nächste Öffnungsschritt, der gegangen werden muss, sobald es die Infektionslage zulässt. Die Schülerinnen und Schüler in diesen Jahrgängen waren seit Weihnachten nicht in der Schule. Um die weiterführenden Schulen an anderer Stelle zu entlasten, sollten nun aber auch die Abschlussklassen in das Wechselmodell übergehen. Die bisherige Regelung, dass diese in zwei Räumen von nur einer Lehrkraft gleichzeitig unterrichtet werden, hat sich nicht bewährt.“

Die GEW begrüßt es, dass nach den Osterferien endlich regelmäßig und flächendeckend an den Schulen auf das Corona-Virus getestet werden soll. Die vorgesehene Selbsttestung der Schülerinnen und Schüler unter Aufsicht der Lehrkräfte ist jedoch kein sinnvoller Weg, wie Tony C. Schwarz darlegt: „Viele Kinder an den Grundschulen – aber durchaus auch zahlreiche Jugendliche an den weiterführenden Schulen – bringen nicht die erforderlichen Voraussetzungen mit, um einen Selbsttest sicher und zuverlässig durchzuführen. Außerdem müssen dazu alle im Klassenraum ihre Masken abnehmen, was hinsichtlich des Infektionsschutzes kontraproduktiv ist. Im Falle eines eventuellen positiven Testergebnisses ist das Chaos vorprogrammiert: Wohin mit dem Kind? Können die Eltern es von der Schule abholen? Muss der Rest der Klasse in Quarantäne, weil ja der Mundschutz abgenommen wurde? Wie stellen wir sicher, dass es zu keiner Stigmatisierung kommt? Wir bleiben dabei – die Schnelltest sollten entweder von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden, oder aber zuhause mit Unterstützung der Eltern.“

In den vergangenen Tagen haben mehrere Landkreise wegen einem verstärkten Infektionsgeschehen den Präsenzunterricht ausgesetzt und den Kita-Betrieb auf eine Notbetreuung eingeschränkt. Die zwischen Bund und Ländern vereinbarte „Notbremse“ muss nach Auffassung der GEW strikt angewendet werden, um einen möglichst sicheren Besuch von Kitas und Schulen zu gewährleisten. Darüber hinaus sollten die zweiwöchigen Osterferien genutzt werden, die Impf-Kampagne weiter zu beschleunigen, indem nun das pädagogische Personal an allen Schulformen das für „nach Ostern“ angekündigte Impfangebot tatsächlich erhält. Die Schulträger sind weiterhin gefordert, den Gesundheitsschutz zu verbessern, etwa durch die Installation von Luftfilteranlagen in den Klassenräumen.